Das zur Universität Lüttich gehörende Aquarium-Museum ist eine Museumseinrichtung und Touristenattraktion, die seit 1962 für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die allerersten Sammlungen der Einrichtung gehen jedoch auf die Gründung der Universität im Jahr 1817 zurück.

Carte postale Institut de Zoologie

Die Ursprünge

1817. Wilhelm I. von Oranien (1772-1843) gründet die Universität von Lüttich. Er befiehlt die Erstellung von Tiersammlungen und sieht auch die Einrichtung eines "Kabinetts für Zoologie und vergleichende Tieranatomie" vor. Um die im Entstehen begriffen Sammlung zu bereichern, spendet er persönlich darüber hinaus fast 2000 Schalen von Weichtieren (Mollusken).

1835. Jean-Théodore Lacordaire (1801-1871), Professor für Zoologie, Rektor der Universität und berühmter Entomologe (Insektenkundler) erweitert die Sammlungen mit Exemplaren zahlreicher Vogel-, Säugetier- und Fischarten.

 

Entwicklung und Erhaltung

1888. Schaffung des zoologischen Instituts durch den renommierten Wissenschaftler Édouard Van Beneden (1846-1910) Er gründet die zoologische Sammlung der Einrichtung, pflegt und erweitert sie und nutzt sie für Forschungszwecke. Seine Arbeit trägt maßgeblich zur Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung in den Bereichen der Meeresbiologie, Ozeanographie (Meereskunde) und Ichthyologie (Fischkunde) bei.

1914 und 1940. Während der dunklen Zeiten der beiden Weltkriege sorgt Désiré Damas (1877-1959), Van Benedens Nachfolger, für Schutz und Rettung der zoologischen Sammlungen. Damas, der in Bergen (Norwegen) als Professor tätig war und die norwegische Fischereibehörde leitete, gilt als einer der ersten Ozeanografen des Landes.

 

Die Gründung

1947. Marcel Dubuisson (1903-1974), Professor für Zoologie und Rektor der Universität, sorgt für eine komplette Erneuerung des zoologischen Instituts. Er organisiert die zoologischen Sammlungen neu und macht sie in einem weitläufigen Museum mit 1.000m2 zugänglich. Außerdem leistet er wertvolle Beiträge zur Weiterentwicklung der meeresbiologischen Forschung, richtet Labore ein und gründet das Aquarium, das zunächst dazu dient, Tiere zu beherbergen, die für die Forschungsarbeiten notwendig sind.

1962. Aquarium und Museum werden am 12. November feierlich eröffnet und sind nun der Öffentlichkeit zugänglich.
"(…) Sowohl das Museum als auch das Aquarium sind wertvolle, unterstützende Einrichtungen für Unterricht und Forschung, doch ich bin davon überzeugt, dass sie auch der Öffentlichkeit und insbesondere unseren Schulkindern offenstehen müssen (…)" (M. Dubuisson).

 

Heute

Seit seiner Gründung vor über 200 Jahren, als der Zugang noch ausschließlich Wissenschaftlern vorbehalten war, und seiner Eröffnung für die breite Öffentlichkeit im Jahr 1962 steht die Verbreitung und Förderung der wissenschaftlichen Kultur im Zentrum der Mission des Aquarium-Museums der Universität Lüttich. Heute ist diese Einrichtung die einzige ihrer Art in Belgien, die sich sowohl der Unterwasserwelt als auch dem naturwissenschaftlichen Erbe des Landes widmet.

Der Museumsrat betrachtet das Aquarium-Museum mit seinen jährlich 100.000 Besuchern als Vorreitereinrichtung der Föderation Wallonie-Brüssel im Bereich der naturwissenschaftlichen Museen. Seine Aufgabengebiete, namentlich Museumsverwaltung, öffentlicher Bildungsauftrag, Unterstützung von Lehre und Forschung, fachliche Expertise sowie Verbreitung wissenschaftlicher Kultur und Erkenntnisse, stellen die Grundpfeiler der Einrichtung dar.

Leitmotiv der Lebend- und Naturaliensammlungen des Aquarium-Museums ist die Artenvielfalt der Tierwelt. Unsere wichtigsten Missionen sind heute:  

  • die Vermittlung der Naturwissenschaften,
  • die Veranschaulichung von Erkenntnissen,
  • die Erhaltung und Bewahrung der Sammlungen (was die artgerechte Haltung und das Wohlergehen der im Aquarium beheimateten Tiere umfasst),
  • bei großen und kleinen Besuchern für Staunen zu sorgen und ihr Interesse an der Natur zu wecken,
  • die Förderung eines besseren Verständnisses der Umweltherausforderungen von heute,
  • die Sicherstellung der wissenschaftlichen Genauigkeit der Informationen, die der Öffentlichkeit bereitgestellt werden,
  • die Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung.

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